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Spektrum Shake-speare

Forschung 95 schen Hermione und Perdita dazu führt, dass die mythische Beziehung von Helena aus Troja und ihrer eigenen Tochter Hermione betont wird. Diese mehrfachenVerbindungen «werden in dem Stück hinter Mutter und Tochter sichtbar und sie bedeuten zwar keine bestimmte Analogie, aber sie schaffen vielmehr eine besondere Atmosphäre und sind die Andeutung von höheren Kräften, die mithilfe dieser Charaktere offenbar werden können» (62). Durch die Hinzunahme der offensichtlichen Verknüpfungen zwischen Flora und Perdita fasst er seine Sicht von der Bedeutung dieser mythischen Ein- flüsse so zusammen: Shakespeare ermöglicht den Mythen von Hermione und Ceres bzw. von Proserpina und Flora, sich in der Vorstellung des Beobachters zu einem durchgehenden Sinnzusammenhang von normalerweise nicht verbunde- nen natürlichen und übernatürlichen Mächten zu vereinen, die durch menschliche Handlungen verkörpert werden und dadurch ihre kreative Kraft entfalten. Die Verwendung von mythischen Stoffen hat eine Paral- lele bei Golding und ist vielleicht von ihm abhängig, der den Proserpina- Mythos ebenfalls in Richtung Traumwelt dichterisch verarbeitet. (63) Viele andere Gelehrte haben die außergewöhnlichen Parallelen zwischen Perdita und Persephone und zwischen Hermione und Demeter bemerkt. Bei Shakespeare and the Greek Romance:A Study of Origins zieht dieVerfasserin Carol Gesner das Wintermärchen auch als «bewusste Adaption der griechi- schen Romanze für die Bühne» in Betracht (116). Durch die Darstellung der Perdita und durch den pastoralen Charakter des vierten Aktes wird beim ersten Lesen als wichtigster hellenistischer Einfluss Longos5 nahegelegt. Diese Überlegung führt jedoch unweiger- lich zu der Einsicht, dass die entscheidende Anregung von Heliodorus stammt, aber von dem nur schwer greifbaren Chariton beschattet. Gesner schreibt, dass der IV. Akt voll von Wendungen der Pastoralliteratur ist und dass offensichtliche Handlungsparallelen zu Longos’ Daphnis und 5 Longos: antiker griechischer Schriftsteller, Autor des berühmten Hirten- und Liebesromans Daphnis und Chloe. (Anm. der Red.).

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