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Spektrum Shake-speare

Thema 29 andere Katholiken auch, den Anspruch des Protestanten Navarra gegen die Liga des Hauses Guise. Heinrichs III. «gute Schwester» ist Königin Elisabeth. «Schwester» be- zeichnet in diesem Fall kein Verwandtschaftsverhältnis. Auch Heinrich von Navarra, der spätere Heinrich IV., redet Elisabeth in seinen Briefen als «Schwester» an, sie umgekehrt ihn als «Bruder». Die Anreden «Schwester» und «Bruder» waren üblich zwischen befreundeten Königshäusern. Sie wa- ren Königen und Königinnen vorbehalten. Monarchen redeten hohe Ade- lige als «cousin» an. Im Protokoll des Prozesses gegen Maria Stuart wird eine ganze Reihe von Kommissionsmitgliedern als ihr «cousin» bezeichnet.7 Die Reihe beginnt mit dem Marquis von Winchester, dem einzigen Marquis in ihrer Regierungszeit; Herzöge gab es seit der Hinrichtung des Herzogs von Norfolk 1572 wegen Hochverrats nicht mehr. Ähnlich ihrem Schwager Heinrich III. von Frankreich argumentierte Ma- ria Stuart gegenüber ihren Anklägern. «Ich bin eine absolute Königin», sprach sie. Es befremde sie, dass «ihre sehr geliebte Schwester» sie wie einen Untertan behandele. Sie werde das Gericht nicht als zuständig ansehen, denn sie wolle nichts tun, was ihre «eigene königliche Majestät, die anderer Fürs- ten ihres Ranges oder ihres Sohns präjudizieren» könne.Als Warnung an die Kommissionsmitglieder und vor allem an Elisabeth selbst ist ihr Satz zu ver- stehen, dass sie in ihr Gewissen schauen sollten, «denn die Bühne der ganzen Welt ist weit größer als das Königreich England». Und sie fügte abermals hinzu: «Ich bin eine freie und absolute Königin». Ähnlich sah es auch Thomas Wilkes, der englische Gesandte in Holland, in einem Brief von 14. Dezember 1586 an Walsingham. Obwohl er die Hin- richtung Maria Stuarts für unvermeidlich hielt, um Elisabeths eigene Sicher- heit zu wahren, bezweifelte er, dass Elisabeth dazu gebracht werden könne, das Todesurteil zu unterschreiben, und sollte sie es doch, würde dies «keine geringe Schande für die Ehre der Königin und der englischen Justiz» bedeu- ten.8 Ähnlich sah es auch Elisabeth selbst. Und das war wahrscheinlich der Hauptgrund für ihr Zögern. Zweimal ließ sie das Parlament über das Todes- urteil abstimmen, beide Male empfahl das Parlament die Vollstreckung. Es 7 http://www.constitution.org/18th/ccst1-1742/ccst1-1742_0151-0200.pdf S. 8 http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=75305.

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