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Spektrum Shake-speare

Forschung 89 hat in der Tat eine nahezu identische letzte Szene, in der eine tot geglaubte und hoch verehrte Königin aus der Unterwelt zurückkehrt und mit dem Kö- nig wiedervereint wird. Die vorgelegten Beweise der Anspielungen auf Geschichte, Mythos und Drama des antiken Griechenland in Ein Wintermärchen werden hier in Kürze noch einmal betrachtet, bevor eine ähnlicheAnalyse von Perikles vor- genommen wird. Die Ähnlichkeiten zwischen Perikles und Ein Wintermär- chen sind sofort erkennbar, trotz des archaischen, fast lehrstückhaften Stils der ersten beiden Akte in Perikles, was die meisten Forscher als ein Indiz für eine Koautorschaft betrachten. In beiden Stücken treten verehrte Königin- nen und ihre tugendhaften Töchter auf, die später den Königen, nachdem sie sie verloren haben, wieder zurückgegeben werden. In beiden Stücken tritt ein Erzähler auf und in beiden gibt es eine 15 –16 Jahre dauernde zeitliche Lücke zwischen Katastrophe, Tod und Wiedervereinigung. Beide Königin- nen sterben scheinbar nach der Geburt ihrer Töchter und diese haben Na- men, die sich auf die Umstände ihrer Geburt beziehen. In beiden Stücken werden Musik und Gebet in die Szenen der Auferstehung eingearbeitet. In beiden Stücken gibt es schicksalhafte Stürme, Traum-Weissagungen, Statuen und heilige Zeremonien. Bemerkenswert ist, dass in beiden Fällen Personen nach berühmten Griechen aus der Antike – mythischen Figuren, Königen, Kriegern, Politikern und Dichtern – benannt sind. Ein Wintermärchen und Perikles halten sich eng an ihre primären Quel- len, aber mit signifikanten und symbolischen Abweichungen im Handlungs- ablauf, in der Charakterisierung und Namensgebung der Personen und in der Geographie. Der direkteVergleich wird die dichterische Freiheit im Um- gang mit königlicher Unsterblichkeit über einen Zeitraum von 2000 Jahren aufzeigen. Alkestis ist die einzige erhaltene Tragikomödie aus dem 5. Jahrhundert und das einzige griechische Drama, das eine menschliche Auferstehung dar- stellt. Obwohl dadurch die traditionelle Auffassung von Shakespeares Grie- chischkenntnissen herausgefordert wird, kann die mythopoetische Linie zum Auferstehungsthema sogar noch weiter bis zur frühesten griechischen Poesie des Hesiod und zu der des Pindar – 200 Jahre später – zurückverfolgt werden. Ovids Metamorphosen und Chaucers Legend of Good Women sind zwei weitere Quellen, die Shakespeares eindrucksvolle und inspirierte Vision einer Wiederbelebung vom Tode beeinflusst haben können. Um

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