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Spektrum Shake-speare

7 Editorial Es ist gleichsam das goldene Zeitalter der Autorschaft; man sieht sich in jene Jahrhunderte versetzt, in denen die Presse noch nicht die Welt mit soviel unnützen Schriften überschwemmt hatte … Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre, 3. Buch, 12. Kapitel Wir können keineswegs sicher sein, dass Shakespeare seine Autorschaft als in einer goldenen Zeit erlebt hat. Das elisabethanische Zeitalter wird gerne als Blütezeit der Kultur verklärt, die dunklen Seiten, zu denen religiöse Ver- folgung, Folter und Hinrichtungen gehörten und keineswegs Ausnahmen waren, werden meist verschwiegen oder sind unbekannt. In seinem Aufsatz zu diesem Schwerpunktthema gibt Robert Detobel wichtige Einsichten in die historische Wirklichkeit und stellt den Bezug zum Werke Shakespeares dar, das ohne sachgerechte Kenntnis des zeitlichen Hintergrunds kaum in seiner Bedeutung ganz erschlossen werden kann. Der Aufsatz behandelt die Ideologie der absoluten Monarchie und einige ihrer konkreten Auswirkun- gen auf die Innen- und Außenpolitik der Tudors. Es wird dann die Entwick- lung der Reformation skizziert, die keineswegs so geradlinig mit unausweich- licher Konsequenz verlief, wie es bis heute, auch in der Mehrzahl der Lehr- bücher, vorgestellt wird. Im Band 2013 wird dann inTeil 2 auf die dramatische religiöseVerfolgung zuerst der Protestanten und danach der Katholiken ein- gegangen und auch nach der Haltung dazu in Shakespeares Werk gefragt. Es ist aber auch fraglich, ob ein Dichter ein goldenes Zeitalter erleben konnte, wenn er gezwungen war, seineAutorschaft hinter einem Pseudonym zu verbergen. Und das war bei Shake-speare bzw. Shakespeare der Fall. Auf diesen Namen als einem Pseudonym hatte Gerhard Söhn schon vor fast 40 Jahren hingewiesen. Auszüge aus seinem Buch sind auch heute noch lesens- wert. Neueste Veröffentlichungen, die das Thema aktuell behandeln und neue Einsichten ermöglichen, werden hier mit den Büchern von A. J. Poin- ton und Steven McClaren vorgestellt. Die fortdauernde Weigerung der institutionalisierten Shakespeare-For- schung, der Deutschen Shakespeare Gesellschaft im Besonderen, sich auf eine ernsthafte, wissenschaftliche Rezeption solcherVeröffentlichungen und

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