Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Spektrum Shake-speare

Thema 30 war in diesem Zusammenhang, dass sie das berühmte Wort sprach, das auf Maria Stuarts Wort, dass die Bühne der ganzen Welt größer als das König- reich England sei, zurückverwies: «Denn wir Fürsten stehen auf einer Bühne vor den Augen der ganzen Welt.» Die anderen persönlichen Gründe, die sie vorbrachte: die Blutsverwandtschaft, dass sie als Frau zur Milde neige, ihre eigenen Erfahrungen unter Mary Tudor, über die sie keineswegs negativ sprach, waren gut gespielt, aber klangen dennoch authentisch. Schwerwie- gender dürfte das Gefühl gewesen sein, dass sie mit der Hinrichtung der schottischen Königin, einer «absoluten Königin», das Prinzip verletzte, auf das ihre eigene königliche Prärogative gründete. Denn Elisabeth dachte sehr konservativ. Wie sehr sie auf der ständischen Ordnung bestand, zeigt 1580 ihre Reaktion auf das bevorstehende Duell zwischen dem Earl of Oxford und Philip Sidney. Sie lehnte das Duell prinzipiell nicht ausdrücklich ab und führte als Grund ihrerAblehnung die Notwendigkeit an, die ständischen Un- terschiede zu beachten: «Und die Königin legte ihm den Unterschied in Grad zwischen einem Grafen und einem Gentleman dar; die Ehrerbietung, die niedere den oberen Rängen schulden; und wie es für die Fürsten notwendig ist, ihre eigenen Schöpfungen zu behaupten als Stufen zwischen der Zügello- sigkeit des Volkes und der gesalbten Souveränität der Krone; und daß die Missachtung des Hochadels durch den niederenAdel dasVolk lehren würde, sich gegen beide Stände aufzulehnen.»9 Dass dies keine leeren Worte waren, zeigt die Geschichte der «statutes» (vom Parlament verabschiedete Gesetze) über dieVerunglimpfung hochran- giger Personen. Ein solches Gesetz wurde zum ersten Mal 1275 in der Regie- rungszeit von Edward I. verabschiedet, dann 1378 und 1388 unter Richard II. verschärft. Wahrscheinlich wird man annehmen, dass dieses Gesetz im «dunklen Mittelalter» oft angewandt worden wäre, in der Frühen Neuzeit dann aber nicht mehr oder in milderer Form. Das Gegenteil ist der Fall. Das Gesetz blieb über hundertfünfzig Jahre lang unverändert und wurde nicht oft angewandt. Im Jahr 1554 wurde es unter Mary Tudor noch einmal verschärft. Das passt ins Geschichtsbild, ins allzu naive Geschichtsbild, das von Mary Tudor überliefert ist. Elisabeth die Große wird es doch wohl kassiert haben? Nein, 1559 wurde es noch einmal verschärft. Unter Elisabeth. Die Strafe für 9 Fulke Greville, «The Life of Sir Philip Sidney» in Complete Works, 4 Bände, ed. Alexander B. Grosart, NewYork 1966, Vol. 4 , 69 .

Seitenübersicht