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Spektrum Shake-speare

25 Thema Gekittet und gefugt sind, wenn es fällt, (20) So teilt die kleinste Zutat und Umgebung (21) Den ungeheurn Sturz. Kein König seufzte je (22) Allein und ohn ein allgemeines Weh. (23) (Übersetzung von August Wilhelm Schlegel) Die Vorstellung, dass nur die absolute Monarchie vor Anarchie und Ruin bewahrt, war die herrschende politische Weisheit des Zeitalters. «Each small annexment, petty consequence/Attends the boist’rous ruin», lauten im Ori- ginal die Zeilen 21–22. Und die Überzeugung, dass jede andere Regierungs- form in den Ruin führen würde, hatte sich nicht nur in den Köpfen der Herr- schenden festgesetzt, sondern auch in den Köpfen der Mehrheit der Be- herrschten.WillkürdesMonarchenwurdealseingeringeresÜbelempfunden als die allgemeine Unordnung, die nach dem Sturz des Monarchen befürch- tet wurde. Ein drastisches Beispiel für Shakespeares Beschreibung der Fol- gen eines Machtwechsels liefert wie sooft HeinrichVIII., der, wahrscheinlich aus seinem Popularitätsinstinkt heraus, gleich zu Beginn seiner Regierungs- zeit die beiden wichtigsten Minister seines Vaters hinrichten lässt. In seinem 1531 Heinrich VIII. gewidmeten Werk The Book of the Governor begründet Sir Thomas Elyot die Notwendigkeit, dass ein Einziger herrschen soll, der über den einzelnen Parteien und Schichten steht, zwar mit dem hierarchi- schen Aufbau alles Seienden, der sogenannten «great chain of being», doch bleibt diese Rechtfertigung reichlich abstrakt ontologisch; sie erklärt nahezu alles und damit nahezu nichts. Konkreter wird Elyot, wenn er aus der römi- schen und zeitgenössischen Geschichte, in erster Linie der Geschichte Itali- ens im fünfzehnten und frühen sechzehnten Jahrhundert, Beweise für seine These sammelt. Schaut nach den Republiken Florenz und Genua, schreibt er, die dauernd von Bürgerkriegswirren heimgesucht werden, während Fer- rara und Venedig, an deren Spitze ein Herzog steht, meist friedlich sind, so- fern sie nicht von außen angegriffen werden.2 Nicht so sehr anders, wenn auch durchdachter, argumentierte Niccoló Machiavelli, die Alleinherrschaft eines Fürsten, des «Principe» oder, wie es im Englischen heißt, «the prince», 2 http://www.luminarium.org/renascence-editions/gov/gov1.htm , 15–16.

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