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Spektrum Shake-speare

Streiflichter 81 befassen. Er war auf andere nicht angewiesen. Von einer ausreichenden Bil- dung des Stratforders in diesem Zusammenhang kann keine Rede sein, für klassische Studien wohl eher mangelhaft: Schüler an einer Zwergschule mit nur einer richtigen Lehrkraft in einem Schulraum für alle Jahrgänge (vgl. Ulrich Suerbaum: Das elisabethanische Zeitalter, S. 349f.: «Zum Besten, was Stratford zu bieten hatte, gehörte die neue grammar school … die in der Tu- dorzeit sind klein: Zwergschulen»). Der Dramatiker Shakespeare dagegen war außergewöhnlich gebildet. Ein weiteres auffälliges Indiz zur Person von Shakespeare steht in Zeile 22. Dort heißt es «Thou art a Monument, without a tombe». Man beachte auch das kleine Komma. Ein Monument ist an sich ein festes Bauwerk und kein bloßes metaphorisches Gebilde. Wie erstaunlich – Jonsons Dramatiker Shakespeare ohne wirkliches Monument und auch kein Grabmal? Der Strat- forder hat jedenfalls beides. Anscheinend hat es für den Autor Shakespeare nur zu einem einfachen Grab gereicht. Drei Ornamente Eine weitere markante Charakterisierung befindet sich in Zeile 71: «Sweet Swan of Avon». Es gibt mehrereAvons. Mit Swan wurde poetisch eine adlige Person angesprochen. Zur symbolischen Skizzierung einer hohen Position wurde und wird der sich durch Größe und Gravität von anderen Wasservö- geln unterscheidende Schwan als natürliches und legitimes Vorbild verwen- det. Auf Grund des heute noch gültigen Parlamentsbeschlusses von 1482 (Act of Swan) ist der Schwan Eigentum der Krone; property of Court, vgl. Encyclopaedia Britannica: «a Bird royal» etc. Mit dieser hervorhebenden Würdigung kann der Stratforder als Nichtad- liger kaum gemeint sein. Sonst hätte Jonson wahrscheinlich dieses Gesetz und die Integrität des Hofes missachtet und sich vielleicht strafbar gemacht. Als weitere, nicht zu übersehendeAnspielung auf den «verborgenen» Shake- speare-Verfasser befinden sich am Anfang der Folio, und zwar hintereinan- der, drei bedeutsame Ornamente, symbolische Verzierungen – jeweils über der Dramen- und der Schauspielerliste sowie auf der Titelseite des an erster Stelle stehenden Spätwerkes The Tempest; aller guten Dinge sind drei. In der Mitte dieser Zierleisten ist eine Nachbildung der mythologischen Harpyie.

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