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Spektrum Shake-speare

140 Hintergrund Verwandlungen ‹Der Sommernachtstraum› eines gewissen Herrn ‹Shakespeare› Oliver Binder Chaos und Ordnung Sicher ist nur, dass nichts sicher ist. Kaum einer kann sich auf den anderen verlassen. Die Welt des Sommernachtstraums ist aus den Fugen. Manches fügt sich dann plötzlich und scheinbar unbegreiflich immer wieder neu. Im streng hierarchischen Gebilde von zauberkundigen Feenkönigswesen, ein- flussreichen Machtmenschen, deren verzogenen Kindern und einer enga- gierten Arbeiterschaft werden fortwährend die Grenzen überschritten. Wie es einem Traum geziemt, der – wie das Theater – am Ende die Wirklichkeit besser begreifen lassen könnte, bevölkert eine bunte Welt von Wesen dieses Stück. Paarweise treten sie in Erscheinung. Und die Fragen ihrer Paarungen, im doppelten Sinne, bestimmen den Verlauf der Geschichte. �Titania und Oberon: Dem ranghöchsten Paar, als Feenkönigin und Feen- könig nur scheinbar dem Menschlichen entrückt, ist nichts Menschliches fremd. Märchenhaft ist ihre Sphäre vor allem insofern, als Märchen die Ab- gründe und Ungeheuerlichkeiten des Lebens ausleuchten. Ihre Krise ist kon- kret. Einen Knaben aus Indien hat Titania in ihre Obhut genommen, den Oberon viel lieber in seinem Gefolge sähe. Ganz gleich, ob nun Prestige oder Erotik dabei die größere Rolle spielen: Der Streit um den hübschen Jungen hat Titania und Oberon entzweit und gleichzeitig damit die Welt ins Wanken gebracht. Weil die Harmonie auf höchster Ebene gestört ist, beschließt zur Strafe die Natur aus dem Gleichgewicht zu geraten. Das Naturgeisterherr- scherpaar herrscht eben nicht über die Natur selbst. Erst nachdem Titania – betreten über ihre Liebesnacht mit dem in einen Esel verwandelten Hand- werker Zettel – Oberon den Inderknaben überlässt, ist der Frieden wieder

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